Bericht vom SIC Engadin 27. Juni 2009
Ruth Ziethe

Es ist wahrscheinlich das speziellste Rennen in der Saison und gleichermassen berühmt und berüchtigt. Klar ist der Strassenbelag glatt, dafür ist das Gefälle atemberaubend. Mein Nervositätslevel ist bereits morgens unangenehm hoch. Das Wetter sieht furchtbar aus. Die Vorhersage lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Sintflut. Ein letzter Check des Radarbilds beim Carbo-Loading im Restaurant macht dann aber doch Hoffnung und kühn beschliesse ich 'Sommerreifen' zu fahren. In Maloja herrschen arktische Temperaturen. Wegen des leicht nach oben verlegten Startpunkts hat es kaum Platz zum Warmlaufen und so stehen wir mindestens eine halbe Stunde im kalten Wind. Hilft mir jetzt auch nicht, dass ich weiss, was Windchill bedeutet. Um mich abzulenken versuche ich Sebastian Baumgartner zu verwirren, der mit der Kamera Stoff für seinen SIC Engadin Film sammelt (Ich erzähle totalen Blödsinn, der aber wie Physik klingt). Obwohl ich ja dachte, meine Muskeln wären festgefroren, funktionieren sie dann doch ganz gut, nachdem der Startschuss erfolgt ist. Im Handumdrehen ist man in St. Moritz und dann heisst es allen Mut zusammennehmen und rein in die Abfahrt. Der Erlösung den Streckenabschnitt unfallfrei absolviert zu haben, folgt mit dem Aufstieg auf Pontresina immer ein ziemlicher Reality-Check. Ich vertreibe mir die Zeit damit, Emmenskater zu zählen, die schon wieder auf der Abfahrt sind, komme aber schnell aus dem Takt. Auf der Brücke vor dem Ziel kommt es zu einem spektakulären Zielsprint in meiner Gruppe, den Kevin mit einem beispiellosen Spint anzieht (Joey Mantia kann da noch was lernen). Wie immer, ist das Event aber dann nicht sofort vorbei, die After-Race-Party im Village ist legendär. Man kann sogar lernen Bärndütsch zu sprechen. Carole und Andrea können das sicher bestätigen.

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Ruth Ziethe

last update: 02.07.2009